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1338. September 10. Breslau (acta sunt hec in generali nostro capitulo in domo habitacionis nostri Hermanni de Beczow decani).

XVI kal. Octobris, ind. sexta.

Hermann v. Beczow (Bettschau), Dechant, Nik. v. Bancz, Kantor, Herm. v. Rychinbach (Reichenbach), Nik. v. Vlok (Aulock) u. die übrigen Kan. der Bresl. Kreuzkirche bek., daß vor ihnen in dem durch Glockenklang in gewohnter Weise versammelten Kapitel ihr Mitkan., Herr Friczco de Corpore Christi (aus der Bresl. Johanniterkommende Corpus Christi), alle die von ihm in u. auf 7 Hufen Acker weniger 4 Ruten, also 6 2/3 Hufen, i. Dfe Serwyn siue Schorauyn (Rothsürben) b. Thurow (Thauer) i. Bresl. Distr. erworbenen Einkünfte, wie s. Kaufprivileg dies genauer besagt [Urk. v. 16. Febr. 1326, Reg. 4507], zur Mehrung des Gottesdienstes u. zu s. Seelenheil für die Ausstattung des von ihm mit des Bisch. Nanker v. Bresl. u. des Kapitels Genehmigung in ihrer Kirche gegründeten Altars St. Simon u. Judae u. zur Unterhaltung des an diesem Altar verwendeten jeweiligen Ministers geschenkt u. aufgelassen hat, so jedoch, daß von diesen Einkünften 18 Scheffel Weizen dem Kreuzkapitel für alle Zeiten jährl. zu Weihnachten als Refektion überwiesen werden, woraus Weizenbrot gebacken u. unter die Kreuzkanoniker sowie den dortigen Subkustos u. Sakristan zu gleichen Teilen verteilt werden soll. Das Präsentationsrecht zu diesem Altar gehört dem gen. Friczco zu s. Lebzeiten; nach s. Tode fällt es an das Kreuzkapitel, das eine geeignete Persönlichkeit, nämlich einen Vikarpriester ihrer Kirche, innerhalb eines Monats nach der Erledigung dem jeweiligen Bresl. Bischof oder dessen geistl. Vikar vorschlagen wird. Weiter hat sich der gen. Friczco sämtliche Einkünfte m. Ausnahme der 18 Scheffel Weizen zu s. Lebzeiten vorbehalten, wofür er den derzeitigen Offizianten oder Minister dieses Altars, Joh. v. Nysa (Neisse), den er zur Verwaltung desselben gewählt u. angenommen u. dem Bischofe, sobald dieser uach Bresl. kommt, vorzuschlagen zugesagt hat, als seinen Vikar mit dem notwendigen Lebensunterhalt für dieses Amt versehen wird. Nach Friczcos Tode jedoch sollen sämtliche Einkünfte mit Ausnahme der 18 Scheffel Weizen an Joh. v. Neisse als Minister des Altars sowie an dessen Nachfolger übergehen.

Z.: Die Herren Joh. v. Ladimiria, Joh. v. Gubyn (Guben), Otto v. Donyn, Konrad v. Len (Lähn, Kr. Löwenberg), Coppo v. Stercza (Stertz), Konrad v. Vlok (Aulock) u. die übrigen zum Kapitel versammelten Mitkanoniker, (ferner) Heinrich, Subkustos, u. Joh. v. Pylauia (Peilau), Vikar an der Kreuzkirche.


Bresl. Diözesanarch. Urk. unt. dies. Dat. Orig. Perg. Notariatsinstrument v. Johann, (Sohne) des weil. Günther v. Neisse, Bresl. Kler. u. kaiserl. öffentl. Notar, m. d. Notariatszeichen desselben. Auf dem Rücken der Urk. steht von späterer Hand: "Istud instrumentum est super altare Symonis et Jude, collatio capituli et est vicariale, actu presbiter esse debet." Dahinter von jüngerer Hand: "census sunt in Sirbin, Joh. (? Jeronymus?) Heylsberg est altarista" [1467 gab es einen Bresl. Domherrn Joh. Heilsberg, vgl. Heyne, Gesch. des Bistums Breslau III, 563].


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 30, 1925; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1338 - 1342. Herausgegeben von Konrad Wutke und Erich Randt.